Balcaen, Bianca Chamsa 5 Tage bis zur Ewigkeit 

[ Pobierz całość w formacie PDF ]

Salam. Israelisch-palästinensische und jüdis-
che Familien wohnten in einer gemeinsam
erschaffenen Dorfgemeinschaft, in der es
niemanden interessierte, ob man Muslime,
Jude oder Christ war.
Hier begegneten sich alle Menschen mit ge-
genseitigem Respekt, wie Hakim es ihr einst
beschrieben hatte. Hier lebten alle mitein-
ander wie eine große weit verzweigte Fam-
ilie. Niemand war sich fremd oder musste
sich für seine Herkunft schämen. Die Kinder
gingen in allen Häusern ein und aus und
sprachen wie selbstverständlich jiddisch,
hebräisch und arabisch durcheinander. Es
war wie eine wärmende Umarmung und ein
Gefühl von Angekommensein. Der simple
Begriff dafür hieß Gemeinschaft. Und die
hatte Hannah in diesem Dorf endlich gefun-
den. Gemächlich ging sie weiter den Hügel
hinauf.
274/295
In einiger Entfernung entdeckte sie Joshua,
der im Schatten eines alten Maulbeerbaums
mit einer Gruppe Jugendlicher saß und
ihnen vorlas. Er trug sein dunkles Haar jetzt
kurz geschnitten und nach hinten gegelt.
Seine ehemals blasse Gesichtsfarbe war
einem gesunden Braunton gewichen und
seine Oberarme waren muskulös geworden.
Auch seine hellgrauen Augen hatten sich ver-
ändert. Der verträumte Blick von früher war
einem ernsten und nachdenklichen Aus-
druck gewichen.
In ihrem wochenlangen Krankensaufenthalt
war Joshua der einzige gewesen, der sie
jeden Tag besucht hatte. Und als sie ihm von
ihren Plänen erzählt hatte, als Lehrerin ins
Friedensdorf zu arbeiten, hatte er darauf be-
standen, sie zu begleiten. Die anderen Fre-
unde hatten sich nach und nach zurückgezo-
gen, jeder mit seinen eigenen Ängsten
beschäftigt, denn das Schuljahr war fast um
gewesen und alle hatten sich um einen
275/295
Studienplatz weit weg von den Raketen und
dem Bomben in Sderot bemüht.
Unerklärlicherweise konnten sich auf Han-
nas Fragen weder ihre Freunde, noch Leo an
einen palästinensischen, wildschönen Jun-
gen erinnern und auch nicht an ein Loch im
Campuszaun, durch das sie gestiegen wäre.
Laut Joshua hatte er den fremden Jungen,
der ihm in der Nacht so selbstlos zur Hilfe
geeilt war, noch nie zuvor gesehen. Doch sie
alle hatten sich seit dieser verhängnisvollen
Nacht verändert.
Ihre Clique bestand nicht mehr. Joshua und
sie waren hier; Talya und David studierten in
Tel Aviv. Von Judith hatte sie letzte Woche
eine Karte aus Haifa bekommen. Weit weg
von ihrer Geburtsstadt Sderot versuchte sie
dort mit immer neuen Männern ihre Ängste
zu ertränken.
Manchmal dachte Hannah auch an Leo, der
seine sechsjährige Haftstrafe im Be'er
Scheva-Gefängnis in der Negev-Wüste
276/295
verbüßte. Im Gegensatz zu seinem Vater, der
wegen des Mordes in lebenslanger Haft saß,
wurde Leo wegen Mittäterschaft vom Ju-
gendgericht zu einer verhältnismäßig milden
Strafe verurteilt, da er zur Tatzeit noch nicht
volljährig war. Schmerzerfüllt dachte Han-
nah an den Tag zurück, als Joshua ihr von
der Todesnacht und von Leos misshandelter
Mutter berichtet hatte.
Hannah wusste, dass sie sich von den seelis-
chen Qualen noch immer nicht erholt hatte.
Nach der Festnahme ihres Mannes und ihres
Sohnes hatte sie sich in eine kleine Ein-
Zimmer-Wohnung am Stadtrand zurück-
gezogen, wo sie bis heute wohnte. Wahr-
scheinlich hoffte auch sie, dass die Zeit ir-
gendwann alle Wunden heilt; doch Hannah
wusste aus schmerzvoller Erfahrung, dass
dem nicht so war.
Seufzend öffnete sie die Tür zu ihrem Bunga-
low. Die kleine Wohnung war frisch
gestrichen und strahlte in einem hellen,
277/295
freundlichen Lavendelton. In dem gemütlich
eingerichteten Wohnzimmer hingen
zahlreiche Familienfotos und auf dem
Esstisch stand ein Strauß frischer Wildblu-
men. Sie zog die Sandalen aus und lief bar-
fuß in die winzige Küche. Schon bald zog ein
würziger Duft nach geschmortem Fleisch
durch den Bungalow. Trotz des Ventilators
an der Decke schwitzte sie und stellte den
Herd auf eine kleine Flamme.
Danach öffnete sie den Kühlschrank, goss
den honigfarbenen Tamarindensaft in ein
kristallenes Weinglas und ging gedankenver-
loren in den kleinen Garten, der zum Haus
gehörte. Unter dem dichten Blätterdach des
Orangenbaumes setzte sie sich auf die
hölzerne Hängeschaukel. Schweigend beo-
bachtete sie, wie sich die orangeroten Staub-
schleier des Chamsinwindes mit dem ein-
brechenden Nachtblau verbanden. Im Laufe
der drei Jahre hatte Hannah gelernt, mit ihr-
em Schmerz zu leben. Aber in all den langen
278/295
Monaten, Minuten und Sekunden erschien-
en ihr die fünf Tage, die sie mit Hakim er-
leben durfte, noch immer realer als die Welt,
in der sie jetzt lebte.
Ihre Gefühle waren immer noch genau dies-
elben. Die vergangenen drei Jahre hatten
nichts daran geändert. Auch jetzt noch kon-
nte sie Hakim ganz tief in sich spüren. Sie
sah seine wilde, ungezähmte Schönheit vor
ihrem inneren Auge. Sie konnte ihn auch im-
mer noch riechen. Seinen unverwechselbar-
en Duft, mit dem Geruch des Waldes nach
einem heftigen Regenschauer und der be-
rauschende Mischung aus würzigem Sandel-
holz und frischer Minze. Und sie fühlte das
Lächeln seiner Seele in ihrem  seinem 
Herzen.
Verloren legte sie den Kopf in den Nacken
und suchte mit ihren grünen Augen am
sternenübersäten Firmament seinen Ge-
burtsstern. »Ich vermisse dich so, Hakim& «,
flüsterte sie erstickt. Unter Tränen blinzelnd,
279/295
kämpfte sie mit der Enge in ihrer Kehle, die
ihr die Luft zum Atmen nahm. Es tat noch
immer so schrecklich weh. Aber sie hatte gel-
ernt, mit dem versengenden Schmerz in ihr-
em Inneren zu leben. Irgendwann würde er
vielleicht weniger werden. Und irgendwann
würde sie vielleicht auch Joshuas
schüchternen Heiratsantrag annehmen, den
er ihr vor ein paar Tagen gemacht hatte.
Auf einem Spaziergang war er plötzlich
stehengeblieben, hatte sie sanft in die Arme
genommen und mit ernster Miene gesagt:
»Hannah, ich liebe dich schon mein ganzes
Leben. Ich weiß, dass du Hakim niemals ver-
gessen wirst, und ich möchte ihn auch nicht
ersetzen. Gib mir trotzdem eine Chance 
einen kleinen Platz in deinem Leben.«
Hannah hatte hilflos geschwiegen, langsam
den Kopf geschüttelt und war verstört nach
Hause gerannt. Bis jetzt war sie ihm eine
Antwort schuldig. Doch daran konnte und
wollte sie jetzt noch nicht denken. Im
280/295
nächsten Jahr oder im darauffolgenden
vielleicht.
Bukra. Ja, morgen, irgendwann in der
Zukunft wollte sie darüber nachdenken.
Der leichte Wind wirbelte eine Pirouette
feinstaubigen Wüstensands durch die Luft.
Die roten Kristalle vermischten sich prick-
elnd mit ihren Tränen. Hannah wischte sie
nicht weg.
Mit leicht zittriger Hand nahm sie das
funkelnde Kristallglas mit dem
Tamarindensaft und hielt es hoch in die
sternenklare Nacht.
»Le Chaim, Hakim! Auf das Leben! Ich
werde dich immer lieben & «
The End
281/295
Wenn Euch diese Geschichte auch zum Träu-
men gebracht hat, dann verfasst doch eine
Rezension auf Amazon oder schreibt mir
eine Email: Darüber würde ich mich riesig
freuen! Denn zu wissen, dass es Euch gefällt,
beflügelt meine Fantasie zu einer neuen
Geschichte.
Abonnieren Sie hier gratis Bianca´s
Email Newsletter
Ebenfalls von Bianca Balcaen
Dreamtime-Saga
Mehr Zeit zum Träumen
Die neue Romantic-Mystery-Serie ist eine
aufregende Mischung aus fesselndem Drama
und verbotener Liebe inmitten der schönsten
Traumziele aus aller Welt.
Band 1: Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten
Band 2: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis
Band 3: Tränen der Lilie  Die Kristallinsel
283/295
Um Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten für
Ihren Kindle zu kaufen, klicken Sie bitte hier.
284/295 [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • odszkodowanie.xlx.pl
  • © 2009 ...coÅ› siÄ™ w niej zmieniÅ‚o, zmieniÅ‚o i zmieniaÅ‚o nadal. - Ceske - Sjezdovky .cz. Design downloaded from free website templates