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hatte. Sechs schreckliche, beschissene Tage, die ihm wie die
Ewigkeit vorkamen.
Nach ihrem Eklat war er nach Hause gestürmt und hatte den
Wettbewerb allein weitergeführt. Verärgert über jede Antwort, die
ihm die Kandidatinnen schickten, biss er sich auf die Zunge oder
in diesem Fall auf die Finger und brachte die Aufgabe zu Ende.
Als der Wettbewerb vorbei war und auch das Benefizdinner
hinter Cutter lag, vergrub er sich in Arbeit, stellte den Barracuda
fertig und konzentrierte sich auf seine neue Firma. Er orderte
Equipment für den Laden und heuerte sogar einen dritten Mech-
aniker an, der im nächsten Monat anfangen würde. Alles in allem
war sein Leben wieder in der Spur.
Doch ohne Jessica erschien es ihm, als hätten sich all seine
schlimmen Erlebnisse der Weggang seines Dads, die Ablehnung
seiner Mom, der furchtbare Unfall, der seine Karriere beendete
zu einem einzigen Albtraum verbunden, der ungeahnte Dimension-
en annahm.
Immer wieder dachte er daran, Jessica aufzusuchen und zur
Hölle mit der Reue, die ihn hinterher überfallen würde. Und auch
mit der Würde, die es ihn kostete, mit jemandem zusammen zu
sein, der ihn gar nicht wirklich wollte.
Er hätte alle Selbstachtung fahren lassen und wäre wie der
siebenjährige Junge angekrochen gekommen, der hinter dem Auto
seines Vaters hergelaufen war.
Doch er konnte die Erinnerung an Jessicas verletzten Gesicht-
sausdruck, als er ihr vorgeworfen hatte, ihre Ehe zerstört zu haben,
nicht aus seinem Gedächtnis verbannen. Als der Mistkerl, der er
war, hatte er ihre schmerzhafte Vergangenheit an die Oberfläche
gezerrt und dafür gesorgt, dass die Wunden wieder aufbrachen.
Nein, die Dinge zwischen ihnen waren nicht mehr zu richten,
aber er konnte zumindest eine andere Sache, die er verbockt hatte,
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gerade stellen. Vielleicht würde das sogar sein Verhalten gegenüber
Jessica ein wenig wiedergutmachen. Vielleicht konnte er wenig-
stens im Kleinen zu dem Mann werden, den sie ständig in ihm se-
hen wollte.
Cutter richtete seinen Blick auf den Jugendklub. Steve hatte
gesagt, dass Emmanuel vermutlich hier sein würde.
Also stieg Cutter aus dem Barracuda und betrat das Gebäude. Als
er nach dem Jungen fragte, schickte ihn eine grauhaarige Dame am
Empfang nach hinten. Er durchquerte die tolle neue Sporthalle, in
der ein paar Jugendliche Basketball spielten.
Schließlich fand er Emmanuel draußen. Er warf allein Körbe auf
dem alten Betonplatz. Im Gegensatz zu den anderen Teenagern in
ihrer Sportkleidung trug er eine schwarze Cargo-Hose und ein
schwarzes T-Shirt, das um seine dünnen Schultern schlackerte.
Als er Cutter entdeckte, spiegelte sich seine düstere Stimmung in
seinem Gesichtsausdruck wider. Was machen Sie hier?
Ich wollte mit dir reden. Cutter wartete einen Moment. Er kam
sich völlig fehl am Platz vor. Der Heldenverehrung eines Jugend-
lichen ausgesetzt zu sein war leicht im Vergleich zu der Mauer der
Feindseligkeit, die ihm jetzt entgegenschlug. Emmanuel hatte seine
Meinung über ihn offensichtlich geändert.
Kluger Junge.
Cutter fuhr fort: Ich habe gehört, dass man dich vor ein paar Ta-
gen bei einem illegalen Straßenrennen erwischt und über Nacht in
die Zelle gesteckt hat.
Na und? Was geht Sie das an? Sie sind nicht mein Dad, also
hören Sie auf.
Cutter starrte den Jungen an, dessen Zorn unüberwindlich schi-
en. Ich habe keine Ahnung, wie man sich väterlich verhält. Er
zuckte die Achseln. Mein Dad ist gegangen, als ich noch ein Kind
war.
Emmanuel warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Ach, ja? Er
versuchte sich an einem Sprungwurf, der meilenweit danebenging.
Ich fang gleich an zu heulen.
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Cutter runzelte amüsiert die Stirn. Es war interessant, zur Ab-
wechslung das mürrische Verhalten, das ihn selbst als Teenager
ausgezeichnet hatte, am eigenen Leib zu spüren. Ich habe auch ge-
hört, dass du deshalb deinen Job bei der Tankstelle verloren hast.
Diesmal gönnte Emmanuel ihm nicht mal einen Blick, sondern
dribbelte über den Platz und machte einen Korbleger.
Cutter versuchte es trotzdem weiter. Ich bin hier, um dir Arbeit
anzubieten.
Ich will keine milden Gaben von Ihnen.
Bei deinem Vorstrafenregister wird es schwer, irgendwo anders
eine Stelle zu kriegen.
Na und? Emmanuel schleuderte den Ball wie eine Kanonenku-
gel gegen den Korb. Der Lärm war ohrenbetäubend.
Ein Teil von Cutter wollte aufgeben. Er brauchte das hier nicht.
Er hatte gerade erst eine Firma gegründet, um die er sich kümmern
musste.
Aber dann erinnerte er sich an all die Male, die Jessica ihm hin-
terhergejagt war. Egal, wie unhöflich er sich verhalten hatte, sie war
immer wiedergekommen.
Zumindest, bis er ihr vorgeworfen hatte, ihre Ehe zerstört zu
haben. Damit hatte er all ihre Sympathien verspielt.
Der messerscharfe Schmerz in seiner Brust kam diesmal nicht
von der mittlerweile verheilten Rippenverletzung. Es war sein Herz,
das wehtat. Aber er badete nun schon seit Ewigkeiten in Selbst-
mitleid, und nun reichte es ihm.
Also schnappte er sich einen Basketball, trat an die Seitenlinie
und setzte sich auf den Ball. Von hier aus konnte er das Profil des
Jungen betrachten, der weiterhin stumm dribbelte. Cutters An-
wesenheit gefiel ihm augenscheinlich ganz und gar nicht.
Mit einem Seufzer bemerkte Cutter: Es ist so leicht, sich selbst
die Schuld zu geben, wenn sich die Eltern trennen.
Emmanuel strauchelte leicht, fing sich aber gleich wieder.
Offensichtlich hatte Cutter einen wunden Punkt berührt.
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Natürlich war ich noch ziemlich klein, als mein Vater ging , fuhr
er fort. Er kam sich blöd vor, machte aber trotzdem weiter. Ganz
lange dachte ich: Wenn ich ein besseres Kind gewesen wäre, dann
wäre er geblieben &
Seine Stimme erstarb, als er sich an all die Male erinnerte, die
sein Vater ihn nach einem Besuch abgesetzt hatte. Cutter hockte
dann auf der Veranda vor dem Haus und fragte sich, warum der
Mann jedes Mal wieder ging. Nachdem sein Dad weggezogen war,
hatte er Monate darauf gewartet, dass er zurückkommen würde.
Hatte gehofft, dass der alte Mann erklären würde, warum er gegan-
gen war, und vielleicht sogar seine Mutter davon überzeugen kön-
nte, dass es nichts mit Cutter zu tun hatte.
Er blinzelte, schob die Erinnerungen beiseite. Dumme Träume.
Hatten ihm nie etwas gebracht.
Genauso wenig wie seine Die-Welt-kann-mich-mal-Attitüde.
Cutter beobachtete Emmanuel, der ihn weiterhin ignorierte.
Lass dir eins von jemandem sagen, der dasselbe erlebt hat: Wenn
du es zulässt, frisst der Zorn dich auf. Cutter wusste nicht, ob der
Junge ihm überhaupt zuhörte. Wenn er wie Cutter in diesem Alter
war, vermutlich nicht. Ich habe zugelassen, dass er mich be-
herrscht, als ich in Chester hineingerast bin, und das hat meine
Karriere zerstört. Schon witzig, wie unbedeutend das jetzt wirkte
im Vergleich zur Trennung von Jessica. Frustriert fuhr Cutter sich
durchs Haar. Nicht gerade das, was ein Held tun würde.
Die folgende Stille wurde nur durch das Geräusch des Balls
durchbrochen. Nach ein paar Minuten ohne jegliche Reaktion des
Jungen stand Cutter auf. Er hatte seinen Vers aufgesagt. Sein Ange-
bot gemacht.
Jetzt war es an dem Jungen, es anzunehmen oder nicht.
Ich lasse meine Nummer da, falls du es dir anders überlegst ,
sagte er.
12. KAPITEL
Jessica saß in ihrem Büro und versuchte zu arbeiten. Um sie herum
lagen Dutzende benutzte Taschentücher, ihre Lider waren ganz
geschwollen vom Schlafmangel und den ständigen
Tränenausbrüchen.
Es war jetzt exakt sieben Tage her, seit Cutter aus ihrem Büro
gestürmt war sieben Tage, in denen sie sich meistens die Augen
aus dem Kopf geweint hatte.
Einige der Tränen waren die eines Teenagers, der das Ende einer
angeblich glücklichen Familie betrauerte. Andere waren die der er-
wachsenen Frau, die Cutters Vorwurf, sie habe ihre Ehe zerstört,
tief verletzte.
Doch den größten Teil vergoss sie, weil sie Cutter so schrecklich
vermisste.
In ihrem Herzen tobte ein Schmerz von ungeahnten Ausmaßen
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